Die Via Appia von Rom nach Capua wurde im Römischen Reich 312 vor Chr. gebaut.
Nach Schreiber sollen die ersten römischen Pflasterstraßen bereits 451 v. Chr. existierten.
Der Oberbau hatte eine Dicke von 1,0 m bis 1,25 m. Teilweise wurde mit Kalkzementmörtel
gearbeitet.
Zur Zeit des Römischen Reiches wurden in und um Rom als Verbindungswege
zahlreiche Straßen gebaut. Aber auch von Rom in Richtung der eroberten und zu den
künftigen Gebieten des Reiches erfolgte ein reger Straßenbau, der durch die Soldaten
des römischen Heeres angelegt wurden. Daraus entstand auch der Name der Heerstraßen.
Die Unterhaltung und Instandsetzung erfolgte ebenfalls durch die Soldaten.
Diese Straßen dienten der Eroberung anderer Gebiete und für den Nachschub in die bereits
eroberten und eingegliederten Teile des Reiches.
Nach dem Ende des Römischen Reiches 476 wurde auch der Bau von Pflasterstraßen
nicht weiter geführt. Die Römerstraßen verfielen.
Unter Karl dem Großen ( 768 – 814 ) wurde der Straßenbau erneut wieder aufgenommen.
Die alten Römerstraßenstraßen wurden instand gesetzt und es wurden neue Straßen gebaut.
Danach schlief der Straßenbau wieder ein.
Mit der Entwicklung des Gewerbes und des Handels und durch die Ablösung des
Tauschhandels durch die Geldwirtschaft zum Ende des 12. Jahrhunderts entwickelte sich
zunächst in den wirtschaftlich starken Städten der Straßenbau.
Aber auch Handelsstraßen wurden als unbefestigte Wege angelegt.
Es begann auch die Zeit der Wegegelder und Wegezölle.
Kaiser Heinrich IV soll mit Datum vom 05.06.1104 Zollbestimmungen erlassen haben.
Aber bereits im Jahre 1018 soll Kaiser Heinrich II. eine Urkunde unterzeichnet haben zur
Zollerhebung in Koblenz.
Der Wegezoll wurde für die jeweiligen Herrscher eine bedeutende Einnahmequelle.
Daraus entstand das Sprichwort „Das Geld liegt auf der Straße“.
Die erste Pflasterstraße soll nachweislich bereits 1185 in Paris vor dem Königsschloss
hergestellt worden sein. Weitere Städte folgten, wie Florenz 1237, Bologna 1241,
Mailand 1260 oder Hamburg 1265 vor dem damaligen Steintor am Speersort in der
Vorstadt St. Jacobi. In Hamburg waren vorherrschend runde Findlinge, die erst zum Ende des
18. Jahrhunderts durch geschlagenes Pflaster ersetzt wurden. Aber auch Aachen 1334,
Straßburg 1322, Lübeck 1310, Köln, Braunschweig, Ulm , Hildesheim, Düsseldorf oder Prag
wurden in einer Aufstellung von Birk genannt.
Im Archäologischen Park der Stadtwüstung Freyenstein befindet sich ein Teil einer
Pflasterstraße aus dem 13. Jhr., die durch Ausgrabungen freigelegt wurde.
Freyenstein war eine bischöfliche Residenzstadt von 1271 – 1548.
Der Bau von Pflasterstraßen außerhalb der Städte als Verbindungsstraßen ist in diesem
Zeitraum nicht bekannt.
Eine Anleitung zum Pflastern soll es schon in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts in Nürnberg
im Baumeisterbuch von Endres Tucher (1464-1475) gegeben haben.
„Die Steine werden aus dem Steinbruch von den Bauern oder Bergleuten bis vor das Tor der
Stadt geliefert, hier in Haufen von 10 Schuh Länge, 7 Schuh Höhe und 5 Schuh Breite
aufgestapelt und wenn sie vom Baumeister übernommen sind, mit Pflöcken umgrenzt und mit
einer Marke versehen.
Weiche Steine sollen nur für stille Straßen oder für Höfe verwendet, harte Steine dürfen
mehrmals gebraucht und umgesetzt werden.. Mit einem Pferdekarren werden Steine und Sand zur Baustelle hin, und wird der Schutt von ihr weg geschafft. Dem Pflasterer, der auf dem
Stullen (auf dem Pflasterbock) arbeitet, ist ein Knecht beigegeben, der den Boden lockert, die Steine zurechtschlägt und zureicht; mit Pflasterhammer und Schlegel werden die Steine
eingelegt und festgesetzt und von einem kräftigen Tagelöhner, dem stössel , mit dem
hölzernen, eisenbeschlagenen Stössel eingerammt.“
Vermutlich erst im 15. und 16. Jahrhundert begann wieder der Bau von Pflasterstraßen
sich auszubreiten. Das war dem sich ausbreitendem Handel zu verdanken.
Zunächst nur im Umkreis herrschaftlicher Bereiche oder in wirtschaftlich wichtigen
Handelsstädten.
Seit 1702 gab es in Sachsen Ingenieuroffiziere, die in Friedenszeiten im Wasserbau
und Wege- und Brückenbau tätig waren.
Im Dezember 1743 wurde die Ingenieurakademie zu Dresden gegründet.
In Frankreich gab es 1720 das erste militärische Ingenieurkorps für Straßen- und Brückenbau.
1747 wurde die erste zivile Fachschule in Paris für den wissenschaftlichen Straßenbau
gegründet.
Durch Trèsaguet wurden 1764 die ersten Chausseen nach neuen technischen Grundsätzen
gebaut.
Es folgte 1794 die Ècole polytechnique und die Schule für Straßen- und Brückenbau 1795
(Ècole Nationale des Ponts et Chaussèes ).
Es wurden die neuesten Erkenntnisse der Straßenbautechnik für den Chausseebau
vermittelt.
Die Erkenntnisse der Straßenbautechnik wurden für den Bau militärischer Straßen
genutzt und umgesetzt.
Das wirkte sich nicht nur auf den Straßenbau in Frankreich aus, sondern auch auf die
angrenzenden Gebiete, wie zum Beispiel die Rheinprovinz, die später zu Preußen gehörte.
In Berlin soll nach Knoll zum Ende des 17. Jahrhunderts mit der Straßenpflasterung begonnen
worden sein.
Quellen:
1. Hamburgs Straßen und ihre Geschichte, Friedrich Witt, Verlag der Hamburger Bücherei Band 13, Hamburg 1954
2. Die Straße, - Ihre verkehrs- und bautechnische Entwicklung-, Alfred Birk, Adam Kraft Verlag, Karlsbad-Drahowitz, 1934